Elektrifizierung der Südbahn (KBS 751)

    • Elektrifizierung der Südbahn (KBS 751)

      RAVENSBURG (wil) Wenn es mit dem Bau eines zweiten Gleises zwischen Friedrichshafen und Lindau nicht vorangeht, soll die Elektrifizierung der Südbahn vorgezogen werden. Dafür haben sich gestern bei einem Verkehrsgespräch der SPD-Landtagsfraktion sowohl die Parlamentarier als auch Vertreter der Region ausgesprochen.

      Ihrem Ärger ließen die Politiker aus der Region freien Lauf, als es im Gespräch mit SPD-Landtagsfraktionschef Wolfgang Drexler und Carsten Hildebrandt vom Anlagenmanagement der DB Netz AG in Karlsruhe um die Südbahn ging. Der Bundestagsabgeordnete Rudolf Bindig sprach das zweite Gleis zwischen Friedrichshafen und Lindau an. "Ich will meinen Frust deutlich äußern", sagte er. Im Anti-Stau-Programm habe die Bundesregierung Geld bereitgestellt. "Aber die Bahn hat sich nur wenig dafür interessiert", so Bindig. Jetzt sei die Strecke nicht einmal mehr in der Liste der 66 Projekte enthalten, die bis 2010 geplant sind.

      Gestand Bindig der Bahn wenigstens zu, am Gleiskörper zwischen Ulm und Friedrichshafen einiges verbessert zu haben, sah Stefan Saeger, Verkehrsexperte beim Regionalverband, auch diesen Punkt kritisch. "Es ist eine Entwicklung im Gange, aber sie ist nicht so weit fortgeschritten, dass wir eine Strecke hätten, die ohne Probleme funktioniert", sagte er. Der teilweise morastige Untergrund sei sehr schwierig. Die ""Altvorderen" hätten beim Gleisunterbau nicht nach heutigen Kriterien gearbeitet. Die neuen Doppelstockwagen, von denen jeder 60 Tonnen wiegt, und Treibstoffzüge belasten die Strecke. Pünktlichkeit sei das große Probleme auf der Südbahn. Acht bis zehn Minuten Verspätung bei der Ankunft in Ulm seien in den letzten Wochen üblich gewesen. Es sei fast zur Regel geworden, dass die ICE-Anschlüsse Richtung Norden verpasst werden. Jetzt räche es sich, dass jahrzehntelang nichts in die Gleiskörper investiert worden sei.

      Fit für Tempo 160

      Bahn-Vertreter Hildebrandt sah es nicht so dramatisch. Derzeit gebe es auf der Südbahn nur eine Langsamfahrstelle bei Ulm-Einsingen. In Friedrichshafen kämen 94 Prozent der Züge pünktlich an. 2004 seien auf der Südbahn 39 Kilometer Gleise instand gesetzt worden. In diesem Jahr seien 19 Kilometer geplant, im nächsten Jahr elf. Die Bahn wolle die Strecke fit für Tempo 160 machen. Nur so sei die angestrebte Fahrzeit von unter einer Stunde zwischen Ulm und Friedrichshafen zu erreichen. Tempo 160 setzt aber auch die Elektrifizierung voraus.

      Sie ist genauso wie das zweite Gleis zwischen Lindau und Friedrichshafen mit 100 Millionen Euro veranschlagt. Der Ravensburger OB Hermann Vogler warb darum, dass sich die Region auf die Elektrifizierung verständigen solle, wenn es mit dem zweiten Gleis noch Grundstücksprobleme vor allem auf bayerischer Seite gibt. Sowohl bei Saeger als auch bei den SPD-Abgeordneten stieß Vogler damit auf Beifall.

      Saeger machte klar, dass Bayern und Baden-Württemberg bei den Schienenstrecken im Bodenseeraum nicht an einem Strang ziehen. Die Bayern wollten die Strecke Lindau-Kißlegg-Memmingen und dann Memmingen-Ulm elektrifizieren. Saeger hält es für fatal, sollten die Bayern zum Ziel kommen, während auf der Südbahn immer noch die Dieselloks fahren: "Dann sind wir ganz von der Bildfläche verschwunden."

      (Stand: 06.07.2005 00:19)

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    • Eine Elekrtifizierung der Südbahn würde sicher auch bewirken können, dass Friedrichshafen Anschluss ans IC/ICE-Netz bekommt.
      Wenn täglich mehrere V160 unter Volllast eine solche Strecke fahren, ist ein hoher Spritverbrauch da. Eine 146 würde genausoschnell sein - und bräuchte keine Treibstoffzüge.